Pfellkofen

Gemarkung

Historischer Abriss

Pfellkofen liegt wenige Kilometer südwestlich von Aufhausen im Tal der Großen Laber in direkter Nachbarschaft zum Gemeindeort Pfakofen. Beide Dörfer erlebten trotz ihrer großen Nähe völlig unterschiedliche historische Entwicklungen. Der Name des 831 in einem Diplom Kaiser Ludwigs des Frommen erstmals mit Rogging zusammen genannten „Folinchoua“ besteht aus dem südöstlich von Regensburg gebrauchten Siedungsname „-kofen“ (sonst „-hofen“) und dem Eigennamen „Folo“, der sich wohl vom germanischen „Fulan“ herleitet. 889 gelangt „Folinchoua“ aus dem Besitz des Subdiakons Hartbert an das Domkloster St. Emmeram in Regensburg, von dort kurzzeitig um 993/1000 an das Hochstift Brixen, dann an das Domkapitel Regensburg, das sich zum größten Grundbesitzer entwickelte. 1145 und 1183 bestätigten zwei päpstliche Schutzbriefe dem Domkapitel den Besitz der Pfarrei. 1293 war Pfellkofen an Ulrich Truchsess von Heilsberg vergeben, von dem es der Regensburger Patrizier Friedrich der Auer 1312 erwarb.

Der Amthof des Domkapitels Regensburg ist erstmals für das Jahr 1324 belegt und besaß in diesem Jahr bereits sechs Huben sowie eine untere und eine obere Mühle (Hausmühle). Allein die beiden Mühlen, von denen auf der Karte der Uraufnahme nur noch die Hausmühle nachweisbar ist, waren von einer gewissen überörtlichen Bedeutung, während Pfellkofen sonst unbedeutend blieb. Im 17./18. Jahrhundert waren drei Drittel der Einwohnerschaft Häusler bzw. Kleinstbauern, das zeigt sich auch noch deutlich an den Größen der Hofstätten in der Uraufnahme.

Die geringe Bedeutung spiegelt sich in der Beschreibung Michael Wenings 1726: „Diese Hofmarch hat zur Grundherrschaft das Thumb-Capitel zu Regenspurg. Ligt zwischen Auffhausen / Rocking / Schierling / und auf der Seyten ist die Hofmarch Pinkhoven / und sonst ebnen Lands / mit einem Gmain-Holtz / so zu deren Güten gehörig / versehen. Hat kein Schloß / noch Hof-Gebäu / auch nichts von feindlichen Verwüstungen oder unglücklichen Brandt zu sagen.“

1811 kam das Dorf zum Landgericht Stadtamhof; Mit dem Gemeindeedikt von 1818 erhielt es den Status einer Landgemeinde, die 1857 mit 41 anderen Ortschaften an das neue Landgericht Regensburg überwiesen wurde. 1946 wurde Pfellkofen mit der Gemeinde Pfakofen vereinigt, worauf die Ortschaften endgültig zusammenwuchsen.
 

Topografie und Ortsbild

Die Uraufnahme zeigt Pfellkofen als ein Haufendorf auf der Nordseite der Großen Laber, dessen Siedlungsschwerpunkt südlich der Straße zwischen Eggmühl, Pfakofen und Aufhausen liegt. Die Westgrenze zwischen Pfellkofen und Pfakofen bildet die Achse Kellerweg – Fuchsmühler Straße. Etwa in der Mitte zweigt eine Sackgasse nach Süden ab, die heutige Winklgasse, während parallel an der Ostseite des Dorfes die Straße zur Hausmühle abgeht. Im westlichen Ortsteil und besonders ab der Einmündung der heutigen Gailsbacher Straße nach Osten erweiterte sich die Straße bis zum östlichen Dorfende fast in der Breite eines Straßenmarkts. 

Als ehemaliger domkapitelscher Amthofs kommt das stattliche, direkt westlich der Kirche liegende Anwesen Nr. 9 in Frage, welches heute die Anwesen Ortstraße 70 und 72 einnimmt und zu dem rund um das Dorf der umfangreichste Grundbesitz mit den größten Feldern gehörte. Die Anwesen zeigten ansonsten viele kleine Anlagen in Gestalt von Einfirst- oder Zwiehöfen, auch einige lockere Dreiseithöfe gehörten dazu. 

 

Literatur

PRINZ Michael, Beiträge zu einem Historischen Siedlungsnamenbuch des Alt-Landkreises Regensburg. Mag. Univ., Regensburg 1997, 153-154

RIED Thomas, Codex chronologico-diplomaticus episcopatus Ratisbonensis, Bd. 1, Regensburg 1816, Nr. 227, 281

SCHMID Diethard, Regensburg I. Das Landgericht Stadtamhof, die Reichsherrschaften Donaustauf und Wörth (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern Heft 41), München 1976, 60, 62, 107, 137, 149, 163, 167, 394, 532-537, 600, 628

SCHMID Diethard, Regensburg II. Das Landgericht Haidau-Pfatter und die pfalz-neuburgische Herrschaft Heilsberg – Wiesent (Historischer Altas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Heft 66), München 2014, 60, 62, 107, 137, 149, 163, 167, 394, 532-537, 600, 628

WENING Michael, Historico-topographica description, Bd. 4, München 1726 (Nachdruck München 1977), 20

WIDEMANN Josef, Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte, Bd. 8), München 1943, 137