Pfakofen

Gemarkung

Historischer Abriss

Pfakofen liegt rund 25 Kilometer südöstlich von Regensburg im Labertal, zwischen Aufhausen und Schierling. Der Ort gehört mit seinem Namensuffix „kofen“ zu den Altsiedlungen, das Präfix „Phaf“ geht auf das althochdeutsche „phaffo“ (Pfarrer) zurück. Pfakofen wird im Vergleich mit den Nachbarorten Pfellkofen und Rogging relativ spät in den Traditionen des Klosters Prüfening erstmals zwischen 1120/40 als „Phafenchouen“ und 1170-1184 als „Pfafchouen“ erwähnt. Die Geschichte von Pfakofen geht jedoch sehr viel weiter zurück als diese erste urkundliche Überlieferung. Schon im 6./7. Jahrhundert wurden hier in einem großen Reihengräberfeld mehr als 500 Menschen bestattet, was auf das Vorhandensein eines Kirchen- oder Kapellenbaus hinweist. Eine kontinuierliche Siedlungsgeschichte des Ortes ist jedoch bislang nicht nachweisbar.

In einer Urkunde Papst Lucius III. vom 27. Februar 1185 steht das Dorf mit seiner Kirche unter dem Patronatsrecht des Kollegiatstifts Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg. Es ist wahrscheinlich, dass der Ort zu den großen Königsgütern an der Laber gehörte und alter karolingischer Eigenbesitz war. 1224 werden eine Gutsverwaltung („officium“) und ein Gutshof („curia officialis“) der Alten Kapelle in Pfakofen genannt. Bei dem wohl aus dem karolingischen Königshof hervorgegangenen Amthof dürfte es sich um den einst größten Hof des Dorfes gehandelt haben, der in der Uraufnahme mit der Haus-Nr. 1 unmittelbar nördlich der Kirche lag und heute nur noch als leere Fläche neben Ortsstraße 19 erkennbar ist. Seine Funktion verlor der Amthof im 18. Jahrhundert. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts bestand Pfakofen aus dem Stiftsamthof mit zwei Sölden, dem Hofgut aus drei Höfen, 17 Sölden, dem Wirtsanwesen, und Waldungen. 

1526 erwarb Sigmund von Königsfeld, dessen Familie aus dem gleichnamigen Dorf bei Wolnzach stammte, Zaitzkofen und das zugehörige Pfakofen. Beide Besitzungen wurden im königsfeldischen Güterverzeichnis bis ins frühe 19. Jahrhundert immer als „Zaitz- und Pfakofen“ geführt. Bis 1636 gab es ein Amtsgebäude der Hofmarksherrschaft, welches im Volksmund als „Schlösschen“ bezeichnet wurde. 1786 kamen Zaitzkofen und Pfakofen zur Hofmark Alteglofsheim.

1818 entstand nach dem Bayerischen Gemeindeedikt die politische Gemeinde Pfakofen, zunächst dem Landgericht Stadtamhof, seit 1857 mit 41 weiteren Ortschaften dem neuen Landgericht Regensburg zugeordnet. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Pfellkofen und 1978 Rogging eingemeindet.
 

Topografie

Pfakofen ist mit dem östlichen gelegenen Pfellkofen baulich zusammengewachsen. Die alte Grenze zwischen den beiden Dörfern bezeichnet die Nord-Süd-Achse Kellerweg – Fuchsmühler Straße. Das Dorf liegt an einer Altstraße, die bei Grünthal von der großen Straße zwischen Regensburg und Landshut Richtung Aufhausen abzweigt und über Geiselhöring nach Straubing führte. In Pfakofen beschreibt die von Norden kommende Straße eine Kurve nach Osten oberhalb des Labertals, dem sie über Haidenkofen, Sünching und Mötzing bis zur Straße zwischen Regensburg und Straubing folgt. Eine Verbindung zur alten Ochsenstraße bestand über die Altstraße via Fuchsmühle sowohl nach Zaitzkofen und Schierling als auch in Richtung Straubing.
 

Ortsbild

Siedlungsgeschichtlich handelt es sich bei Pfakofen um ein Straßendorf am nördlichen Rand des Tals der Großen Laber. Die Anwesen reihen sich in der Uraufnahme im westlichen Ort beiderseits der Ortsstraße, in deren Knie die Pfarrkirche mit dem Pfarrhof und dem Amthof steht. Im westlichen Ortsteil besteht durch den Garten des Pfarrhofes eine Distanz zu den hier zahlenmäßig geringeren Hofstellen. Die Einfirsthöfe stehen hauptsächlich auf der Westseite über streifenförmigem Zuschnitt an der Straße. Der große Hof nördlich der Kirche als lockere Dreiseitanlage bildet das größte Anwesen. Der Gemeinde war die südlich gelegene Fuchsmühle zugehörig. Die in frühen Urkunden genannten Pfakofener gehörten alle dem bäuerlichen Stand an. Noch Michael Wening verweist 1726 darauf, dass „kein Schloß / noch andere Herrschaftliche Wohnung verhanden“ sei. Das Dorf wuchs im Lauf des 20. Jahrhunderts mit Pfellkofen zusammen. Neubaugebiete entstanden hauptsächlich auf der Nord- und Nordostseite. 

 

Literatur:

MOHR Georg, Chronik der Gemeinde Pfakofen, Pfakofen 1985, 32-60

PRINZ Michael, Beiträge zu einem Historischen Siedlungsnamenbuch des Alt-Landkreises Regensburg, Mag. Univ., Regensburg 1997, 152

SCHMID Diethard, Regensburg II. Das Landgericht Haidau-Pfatter und die pfalz-neuburgische Herrschaft Heilsberg – Wiesent (Historischer Altas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Heft 66), München 2014, 48, 60, 401-407

SCHMID Joseph, Die Geschichte des Kollegiatstiftes U. L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg, Regensburg 1922, 368-369

SCHMID Peter, Regensburg. Stadt der Könige und Herzöge im Mittelalter (Regensburger historische Forschungen Bd. 6), Kallmünz 1977, 108, 129, 252