Köfering

Gemarkung

Historischer Abriss

Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht eindeutig. Vorgeschlagen wurde „këvere“ im Sinn von Käfer als Schädling, Vielfraß. Allerdings war Käfer auch ein grünes, in der Medizin verwendetes Kraut; darüber hinaus bezeichnet „keve“ die Erbse. Denkbar wäre auch mhd. „Kiefer“ oder „Kifer“, im Sinne einer mit Sand oder Kies (kifer) befestigten Straße, der nicht seltenen Bezeichnung „Steinweg“ entsprechend (Grimm, Deutsches Wörterbuch, Stw. Käfe, Käfer, Kefer, Kiefer). Vergleichbare Ortsnamen sind Keferloh, Käfernburg (alt Kevernburg) oder Käfertal. 

Der seit dem 12. Jahrhundert mehrmals belegte Ortsname erscheint erstmals um 1143 mit einem Pernold de Cheferingen als Zeuge im Zusammenhang mit einem St. Emmeramer Rechtsgeschäft. Seit dem frühen 13. Jahrhundert treten die Köferinger als Ritter (milites) und als Ministerialenfamilie des Hochstifts Regensburg auf. 1300 hatte der Adel aus Haidau hier Besitz. Nach 1318 ist ein „ampthof in Chefring“ belegt. Da es noch im frühen 19. Jahrhundert kein Anwesen gab, auf das diese Bezeichnung zutreffen könnte, ist anzunehmen, dass der Amthof im Bereich der Burg zu suchen ist. Die Existenz einer Burg auf einer Insel der Pfatter dürfte seit dem 14. Jahrhundert als gesichert gelten. Die 1312 nachweisbaren sechs Huben im Besitz der bayerischen Herzöge bestanden noch im frühen 19. Jahrhundert. Dem Gericht saßen die Herren von Haidau vor, die in Köfering auch begütert waren. Seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts saßen die Stauffer von Ehrenfels auf Köfering, von denen die Wallfahrtskirche in Scheuer gebaut wurde. 1441 stifteten sie die Pfarrei Köfering, deren Kirche bis dahin als Filiale zu Alteglofsheim gehört hatte. Mit dem Kauf des Gutes durch die aus einem Landgut in der Nähe stammenden und im Kreis Straubing-Regensburg vielfach verankerten Lerchenfelder 1568/1569, die zehn Jahre davor Gebelkofen erworben hatten und 1690 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden, wurde die Basis für eine bis heute fortdauernde Beziehung gelegt, die in der Region wohl einzigartig ist.

Köfering gehörte bis zum Ende des alten Reiches zum Landgericht Haidau im Rentamt Straubing. 1818 entstand im Zuge des bayerischen Gemeindeedikts die politische Gemeinde Köfering, die seitdem ihre Eigenständigkeit bewahrte.
 

Topografie

Köfering liegt südlich von Regensburg an der Fernstraße zwischen Regensburg und Landshut, der heutigen B 15. Die These, der Ort sei in erster Linie als Stützpunkt im Tal der Pfatter gegründet worden, zeigt sich noch auf der Karte der Uraufnahme: Der Ort besteht in erster Linie aus dem Schloss mit der Pfarrkirche und der Ökonomie, dem 1780 errichteten Pfarrhof nördlich davon, dem Wirtshaus an der Hauptstraße und wenigen Wohnstallhäusern um das Schloss und an der heutigen Schulstraße.
 

Ortsbild

Den Mittelpunkt der Siedlung bildet das aus einer Burg hervorgegangene Schloss, bis heute von Bautyp ein Wasserschloss (Weiherhaus) in einem gefluteten Ringgraben. Die Ostseite zeigt auf der Uraufnahme eine gärtnerisch-landwirtschaftliche Nutzung. Von Osten und von Norden führen zwei Alleen von der Fernstraße zum Schloss, die beide als Wege bis heute bestehen, wobei die nördliche Allee in den 1980er Jahren abgeholzt wurde. Der unmittelbare Umgriff ist weitgehend unbebaut erhalten. Nördlich des Schlossgrabens lag der äußere Schlosshof, der erst im 19. Jahrhundert die neue Zufahrt von Norden aufnahm. Das Schlossareal wird auf der Süd- und Ostseite von der Pfatter umflossen, von der ein Flutgraben abzweigt, der die West- und die Nordseite umgreift. 

Auf der Westseite des Schlosses erstreckt sich in der Uraufnahme die im Laufe des 18./19. Jahrhunderts ausgebaute Ökonomie als weitläufiger Dreiseithof. Dessen Nordseite ist zur Hälfte baulich geschlossen und zur Hälfte zum Pfarrhof hin geöffnet. Am nördlichen Vorhof des Schlosses steht seit 1735/36 das Verwalterhaus und an der Westseite des Grabens die Pfarrkirche. Die Fernstraße zwischen Regensburg und Landshut führt in einiger Entfernung östlich am Schlossareal bzw. Altort vorbei; von hier führt eine Sackgasse zum Schloss. Eine kleinere Straße in Nord-Süd-Richtung begrenzt das Schlossareal auf der Westseite. Die südliche Begrenzung bildet die Pfatter, die zugleich den Wassergraben speist. Nach Südwesten führt ein Altweg nach Thalmassing.

Im Laufe des 19./20. Jahrhunderts entwickelte sich Köfering als überwiegend landwirtschaftlich-handwerklich strukturierter Ort. Erst im frühen 21. Jahrhundert wurde eine große Erweiterung nach Süden und Nordosten durchgeführt.

 

Literatur:

BOOS Andreas, Burgen im Süden der Oberpfalz. Die früh- und hochmitttelalterlichen Burgen des Regensburger Umlandes (Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte, Bd. 5), Regensburg 1998, 238-240

SCHMID Diethard, Regensburg II. Das Landgericht Haidau-Pfatter und die pfalz-neuburgische Herrschaft Heilsberg – Wiesent (Historischer Altas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Heft 66), München 2014, 77, 2, 457-458, 465, 

WENING Michael, Historico-topographica descriptio, Bd. 4, München 1726 (Nachdruck München 1977), 17