Gailsbach

Gemarkung

Historischer Abriss

Gailsbach liegt rund 20 Kilometer südöstlich von Regensburg. Der Ort erscheint erstmals 831 als „Cailonesbach“ und 888/89 als „Geilunaspah“ im Zusammenhang mit einem St. Emmeramer Rechtsgeschäft, wo ein hier begüterter Adliger namens Fries erscheint. Der Ortsname könnte sich von einem Personennamen Geluni oder Geiluni herleiten, während das Grundwort „bach“ aus der Zeit des baierischen Landesausbaus oder aus noch älterer Zeit stammt und sich sicher vom vorüberfließenden Gittinger Bach herleitet.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts erscheint Gailsbach bereits in seiner heutigen Schreibweise unter den Lehen eines Poppo von Geltolfing, wo er einen Hof („curia“) und eine Hube besitzt. 1363 kam Gailsbach aus dem Besitz des Eglolf von (Alt-)Eglofsheim an Wernt den Auer von Triftlfing. Um 1368/69 war Gailsbach wohl kurz im Besitz der Rainer von Rain. Im 16. Jahrhundert erscheinen die Gumppenberg zu Eurnpach und die Seyboldsdorff. Ob Gailsbach damals schon eine Hofmark, also ein adliger Gerichtsbezirk, war oder nur in einem solchen lag, ist unsicher. Seit 1568 lassen sich die Lerchenfelder als Besitzer nachweisen, in deren Besitz Gailsbach als Hofmark mit 25 Anwesen lag. Nach anderen Besitzern fiel die Hofmark 1659 als Erbe an das Kloster Oberalteich. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sind noch 19 Anwesen belegt. Die Gemeinde Gailsbach entstand aufgrund des bayerischen Gemeindeedikts im Jahre 1818. 1972 erfolgte die Eingemeindung nach Hagelstadt.
 

Topografie

Gailsbach liegt in einer Mulde des Gittinger Baches auf der Hochterrasse, die den zentralen, Regensburg zugeordneten frühen Siedlungsraum bezeichnet. Der Gittinger Bach begrenzt das Dorf nach Süden und bildet zusammen mit dem Moosgraben östlich und südöstlich des Ortes eine breite Flutmulde aus, die sich östlich einst bis nach Triftlfing erstreckte und bisher nicht bebaut wurde. Am Moosgraben gibt es noch heute einen Teich. Erst im 20. Jahrhundert erfolgte die Erweiterung des Dorfes zwischen der Hagelstädter Straße, dem Gittinger Bach und dem Auweg und in nordwestlicher Richtung an der Gartenstraße. In der Uraufnahme ist dort noch eine Sackgasse.

Zu den großen Problemen von Gailsbach gehörte stets seine schon in der Uraufnahme erkennbare mangelhafte Anbindung an größere Straßen, die erst in den 1950er Jahren mit der Anbindung an Hagelstadt, Triftlfing/Aufhausen und Pfakofen dauerhaft verbessert wurde.
 

Ortsbild

In der Karte der Uraufnahme erscheint Gailsbach als kleines Haufendorf mit den Kreuzungen mehrerer Wege, die innerorts mit der heutigen Dorfstraße und Am Kirchplatz eine geringfügige Aufweitung erfuhren. Es bestanden zu dieser Zeit 25 Anwesen und die Kirche. Ein gewisser Siedlungskern scheint sich um die Kirche auf der Nordseite des Altorts abzuzeichnen. In der Uraufnahme reihen sich die Anwesen westlich am Weg nach Gitting. Diese bilden meist Wohnstallhäuser bzw. Einfirsthöfe, wenige Zweiseithöfe und zwei Dreiseithöfe, während die größeren Anwesen nördlich des Gittinger Baches bzw. der Dorfstraße liegen.

 

 

Literatur:

HEIGL Benedikt, Gailsbach. Heimatbuch zur 1100-Jahr-Feier, hg. v. d. Gemeinde Hagelstadt, Regensburg 1988

HEIGL Benedikt, Geschichte Gailsbachs, in: FFW GAILSBACH (Hg.), Festschrift zum 100-jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Gailsbach, Gailsbach 1990, 79-84

PRINZ Michael, Beiträge zu einem Historischen Siedlungsnamenbuch des Alt-Landkreises Regensburg. Mag. Univ., Regensburg 1997, 92-93

SCHMID Diethard, Regensburg I. Das Landgericht Stadtamhof, die Reichsherrschaften Donaustauf und Wörth (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern Heft 41), München 1976, 46-51, 354-357

SCHMID Diethard, Regensburg II. Das Landgericht Haidau-Pfatter und die pfalz-neuburgische Herrschaft Heilsberg – Wiesent (Historischer Altas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Heft 66), München 2014, S. 354-356