Egglfing
Gemarkung
Historischer Abriss
Die älteste sichere Nennung des Ortes in einer Königsurkunde von 983 lautet „Ekkolvinga“. Dort befand sich ein Hof, der von dem Händler Willehalm und seiner Frau Heilrat zusammen mit anderen Gütern dem Kloster St. Emmeram in Regensburg geschenkt wurde. Der Ortsgründer dürfte Ekkolf geheißen haben. Mit seinem Präfix „Eggl“ leitet sich der Ortsname also von einem Grundherrn der bajuwarischen oder karolingischen Zeit her, in der Personennamen mit Ecke- oder Ecki- (Ekkehard, Eckebrecht, o. ä.) oder Egi- (Egila, Egilpern, o. ä..) relativ häufig in Urkunden erscheinen. Das Suffix „-ing“ deutet auf einen bajuwarischen Ursprung.
Im Laufe der Jahrhunderte lassen sich geistliche Institute von Regensburg als Grundherrschaften im Ort nachweisen. Beispielsweise wurde dem Kloster Prüfening im 12. Jahrhundert Besitz im Ort übertragen, den es nachfolgend mit dem Hochstift gegen Besitz in Prüfening tauschte. Auch hatten wohl das Katharinenspital, das Kloster Hl. Kreuz, das Hochstift und das Domkapitel in Regensburg Besitzungen im Dorf. 1308 ist der Kauf eines Hofes samt Gericht durch das Katharinenspital belegt. Die Klarissen erwarben im Jahr 1294 erstmals einen Hof in Egglfing und besaßen dort sogar noch bis ins 18. Jahrhundert mehrere Höfe.
Bereits 1558 gehörte Egglfing mit Scheuer, Tiefbrunn, Allkofen und Rosenhof zur Hofmark Köfering. Ein Amthof der Lerchenfelder als Hofmarksherrschaft wird 1576 genannt. Ein Lerchenfelder’sches Güterverzeichnis nennt in Egglfing zehn Anwesen, von denen der Amthof und das Prandl-Gut der Hofmarksherrschaft gehören, dem Kloster St. Klara das Pellkofer und Grasl-Anwesen sowie das Neumayr-Gut und das Hoggen-Gut, an dem das Kloster Hl. Kreuz einen kleinen Anteil besitzt.
Topografie
Egglfing liegt im Altsiedelland des Donaugaus, etwa 1,6 Kilometer nordöstlich von Köfering, rund 1,4 Kilometer nordnordöstlich von Gebelkofen und rund 2,4 Kilometer südlich von Obertraubling. Die Karte der Uraufnahme zeigt „Ekelfing“ als kleines Haufendorf bzw. geschlossenen Weiler mit relativ geraden Grundstücksgrenzen. Offensichtlich bildete ein Etter die Dorfumgrenzung. Es führen von hier Altstraßen in Richtung Süden nach Gebelkofen-Thalmassing und zur Kumpfmühle, in Richtung Norden nach Obertraubling-Regensburg, in Richtung Osten nach Köfering und somit zur Fernstraße zwischen Regensburg und Landshut und in Richtung Westen nach Seedorf bzw. zur Straße Oberhinkofen-Wolkering und somit in die weitere Einbettung in das Nah- und Fernstraßennetz. Westlich des Dorfes steigt das Gelände an, nach Osten öffnet sich die Ebene des Gäubodens.
Ortsbild
Mittelpunkt des Ortes, der sich im 20. Jahrhundert nur nach Osten entlang des Lohgrabens vergrößerte, ist bis heute die an einer platzähnlichen Stelle der Einmündung der Köferinger Straße in den Lohgraben stehende Kirche St. Margareta. Das Uraufnahmeblatt zeigt elf Anwesen, von denen sich ein stattliches Anwesen (alte Haus-Nr. 3) südlich und östlich der Kirche erstreckt. Gegenüber liegt ein kleinerer Hof (alte Haus-Nr. 2), westlich davon schließt ein schmalerer Hof und südlich der größere Dreiseithof (alte Haus-Nr. 1) an. Aufgrund der zahlreichen Grundstücke, die laut der Karte der Uraufnahme zum Anwesen 1 (heute Köferinger Straße 8) gehören, dürfte es sich hierbei um den Amthof gehandelt haben. Die gegenüberliegende Seite (alte Haus-Nr. 4) ist mittlerweile mit drei kleineren Anwesen nachverdichtet. Drei Anwesen (alte Haus-Nr. 6, 7, und 8) bildeten und bilden bis heute die nördliche Ortsbebauung. Die größeren Höfe Haus-Nr. 1, 2, 3 und 4 bildeten unregelmäßige Dreiseitanlagen, die kleineren einen Hakenhof (Haus-Nr. 7), die restlichen Einfirsthöfe. Das stimmt auch mit den älteren Güterverzeichnissen überein. In West-Ost-Richtung durchzog der Lohgraben die nördliche Dorfhälfte, der heute kanalisiert das Dorf auf der Südseite umfließt.
Literatur:
SCHMID Diethard, Regensburg II. Das Landgericht Haidau-Pfatter und die pfalz-neuburgische Herrschaft Heilsberg-Wiesent (Historischer Altas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Heft 66), München 2014, 77, 92, 457-458, 465
WITTMANN Franz M., Schenkungsbuch des Stiftes Obermünster zu Regensburg (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, Bd. 1), München 1856, 180
Bebilderung:
Uraufnahme (Bayerische Vermessungsverwaltung)