Pfarrhaus

Alteglofsheim

  • Zeittafel

    1472 Bezeichnet durch eine Inschrift an der Fassade

    1587 Bezeichnet durch zwei Inschriften an der Fassade 

    18. Jh. Neubau (vermutet) 

    1789 Plan für eine Aufstockung und Neugestaltung im klassizistischen Stil, Planung Maurermeister Sebastian Schmid, Stadtamhof 

    1885 Einbau eines Treppenhauses und Fensteränderungen an der Nordseite 

    1953 Einbau von Aborten und einem Bad 

    1975-1976 Sanierung 

    2009-2010 Renovierung, Neugestaltung der Fassade

    2013 Trockenlegung

     

  • Beschreibung

    Topografie

    Das in der Uraufnahme gezeigte Grundstück Nr. 73 (später 60), das den Friedhof mit der Pfarrkirche und den Pfarrhof mit dem Pfarrhaus, dem Mesnerhaus und den Wirtschaftsgebäuden und Gartenteile umfasste, ist im Ortsbild zwar baulich verunklärt, aber bis heute deutlich ablesbar geblieben. Den südwestlichen Bereich nahm der alte Friedhof mit der Pfarrkirche ein, daran schloss sich auf der Nordseite ein großer Baumgarten an, der mittlerweile vom erweiterten Friedhof in Anspruch genommen wird. Im ehemaligen Wiesgarten (?) in der Nordostecke steht heute der Nordflügel des Kindergartens, dessen Hauptgebäude den Pfarrhof nach Osten abschließt. 

    Die Einfahrt in den Pfarrhof liegt von jeher an der Südostecke des Kirchhofs, flankiert vom ehem. Mesner- und späteren Schwesternwohnhaus (Kirchplatz 4), einem markanten zweigeschossigen, zum Kirchplatz giebelständigen Bau mit Mansarde und flachem Walmdach.

    Unmittelbar an die Kirchhofmauer anschließend steht das Pfarrhaus, neben dem sich der Kuchelgarten erstreckt, der sich heute ebenfalls noch in der Grundstücksteilung erkennen lässt. Die Süd- und Ostseite des Pfarrhofes nahmen Wirtschaftsgebäude ein, 1916 bestehend aus Scheune, Stallung, Holzremise, Waschküche und Hühnerstall. Anstelle des großen Stadels an der Ostseite entstand 1959 der Kindergarten. 2008-2010 erfolgten der Abbruch des historischen Pferdestalls und der Neubau der Remise.
     

    Geschichte und Baubeschreibung

    Die Erbauung des Pfarrhauses wird im 18. Jahrhundert angenommen, muss aufgrund eines durchgreifenden Umbauentwurfs aber deutlich vor 1789 liegen. Auch das Pfarrhaus steht auf einem niedrigen, dreiseitig abfallenden Hügel. Die Fassade des firstparallelen, leicht gestelzten Walmdachbaus zeigt eine regelmäßige fünfachsige Gliederung. Dem mittleren Portal ist eine zweiarmige und vier- bis fünfstufige Podesttreppe vorgelegt. Grisaillemalereien täuschen doppelt geohrte und dreifach faszierte Fensterrahmungen vor. Während die Westseite fensterlos ist, gliedert sich die Ostseite in zwei und eine Fensterachse. Das Portal zeigt ein Profil mit Kehle und zwei Rundstäben. In seiner Erscheinung repräsentiert es ein typisches spätbarockes Amtshaus. Ein Vergleichbares gibt es im Landkreis beispielsweise noch in Karlstein (Gem. Regenstauf). 

    Die Darstellung auf der Ortsvedute im Hochaltarbild der Pfarrkirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zeigt das Haus mit Fensterläden im Obergeschoss und zwei deutschen Kaminen an den Forstenden, die es in dieser Form nicht (mehr) gibt.
     

    Die Bildtafeln

    Über dem Eingang ist eine aus drei Reliefs zusammengefügte Steintafel eingelassen; die Herkunft der Bildwerke ist unbekannt. Ob sich aus den Tafeln Rückschlüsse auf die Erbauung eines Pfarrhauses ergeben, muss offen bleiben.

    Die linke Tafel von 1472 zeigt das Wappen des Weihbischofs Johannes Ludovici, Titularbischof von Hierapolis, und darunter die vierzeilige Inschrift in Minuskel: „Johs. Eps. Jeropolttan / doctor ordinis frm. he' / Scti augustini anno dni / 1472.“ Der Wappenschild ist von einer reich bestickten und infulierten Mitra bekrönt. Wie die beiden anderen Tafeln trägt auch diese ein genastes Maßwerk auf dem Fond. 

    Die mittlere Tafel aus Grünsandstein präsentiert in einem Rahmen mit genastem Maßwerk die frontale, puppenhafte Relieffigur des Kirchenpatrons Laurentius als Diakon, mit Bratrost und Märtyrerpalme. Am oberen Rand bezeichnet 1587, unter der Figur ein Schriftband mit dreizeiliger Inschrift in antiker Kapitalis: „S. LAVRENTIVS MARTYR / ECCLESIAE HVIVS IN ALTEN / EGLOFSHAIM. PATRONVS“. 

    Die rechte, mit ihrem genasten Fond und aus demselben Grünsandstein sich ebenfalls als zugehörig erweisende Tafel zeigt das Doppelwappen des Weihbischofs Johann Baptist Pihelmair (dessen Grabstein hinter dem Hochaltar der Pfarrkirche eingemauert ist). Darüber eine reich verzierte und infulierte Mitra; darunter eine fünfzeilige Inschrift in gotischer Minuskel: „Joannes Baptista Pihelmair Episcopus Al / mirensis, Artium et SS. Theologiae Doctor / Suffraganeus et Ecclesiastes Ratisponensis, / Comes Palatinus Caesareus, Consiliarius / Ducalis Bavaricus. etc. Anno dni 1587.“

     

    Empfohlene Zitierweise:

    Pfarrhaus, publiziert am 09.01.2025, in: Monumenta – Denkmaldigital, URL: https://www.monumenta.de/liste/detail/m/baudenkmaeler-46899-d-3-75-113-7 (Datum des Zugriffs)

     

  • Quellen
  • Literatur